Frauenkopf "brasilianische Eiche" 1991

Dienstag, 21. September 2010

Die Seppelis


Woher er die Photographie hatte, weiss ich nicht genau. Ich vermute, dass er die Kopie einer Orginalaufnahme aus der Wende vom 19. ins 20. Jahrhundert in Appenzell erhalten haben muss. Jedenfalls zeigte mir mein Vater das Bild vor nicht allzu langer Zeit einmal und soeben fand ich es wieder beim Aufräumen im kleinen Büro neben der Holzbildhauerwerkstatt an der Degersheimerstrasse, dem einzigen Raum im Haus, der noch unverändert ist, wie ihn Vater hinterlassen hat.

Auf dem Bild ist die Familie seiner Innerrhoder Mutter Rosa Moser abgebildet. Wenn ich mich nicht täusche, ist Rosa das kleine Mädchen vorne links. Der Mann mit Bart heisst Josef Anton Moser und dürfte der Begründer des Familienspitznamens der Seppelis gewesen sein. Er war Kaminfeger und Wirt im Restaurant Stossplatz. Rechts aussen mit einem Buch in der Hand sitzt seine Frau Emilie, geborene Hautle. Sie war in ihren Jugendjahren als Handstickerin beim Vatikan angestellt. Vater behauptete, dass sein künstlerisches Gen von der Familie Hautle her komme. Als Beleg dienten ihm unter anderem ein Hafnermeister Hautle, der beeindruckende Schneeskulpturen schuf, und Sybille Neff, die kürzlich verstorbenen Innerrhoder Künstlerin, die auch von den Hautles abstammte.

Ein Porträt des bärtigen Seppetoni Moser, dem Seppeli-Patriarchen, hing in unserer Stube. Es handelte sich um eine Ölskizze vom alten Liner und war die Studie für eine Figur in einem Kirchenwandbild, das Liner in einer Stadt St.Galler Kirche (Neudorf?) realisierte.

Achilles Weishaupt schrieb in der Appenzellerzeitung über die Appenzeller Wurzeln von Johann Ulrich Steiger:

Laut seinem Eintrag im Geburtsregister kam er am 25. August 1920 in Rinkenbach um 9.45 Uhr zur Welt. Seine Mutter Katharina Rosa (1891 – 1945) war das zehnte von 17 Kindern des Josef Anton Moser (1854 – 1924) und der Josefa Emilia Moser geb. Hautle (1859 – 1928).

Johann Ulrich Steiger entstammte einer gemischten Ehe. Die katholische Mutter war in erster Ehe geschieden. Das hat man hierzulande in der Gesellschaft noch lange nicht gerne gesehen. Dies war mithin auch ein Grund, weshalb das «Heidenkind» nach langem Hin und Her erst am 12. Juni 1921 in der reformierten Kirche getauft werden konnte.

Zur Zeit seiner Geburt hatte sich der Vater als Holzfäller in Monticello im US-Staat Wisconsin betätigt.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen