Im letzten Blogpost auf einem der Vernissagefotos steht Sigi Gantenbein mit dem Rücken zur Kamera. Um ihm gerecht zu werden, möchte ich diesen Bildfund aus Johann Ulrich Steigers Schachteln nachschieben. In seinen besten Jahren, mit gewinnendem Lächeln schreitet Sigi Gantenbein in der ersten Reihe, als dritter von rechts, die Flawiler Bahnhofstrasse ab. Der Bildhauer befindet sich ebenfalls im Umzug, in der zweiten Reihe, der erste von links. Mehr als 40 Jahre später wird der frühere Flawiler Bauunternehmer Sigi Gantenbein an der Eröffnung der Ausstellung von Holzbildhauerarbeiten aus dem Nachlass seines Parteifreundes Johann Ulrich Steiger in Schwellbrunn teilnehmen.
Ich kann nur vermuten, um welche Art von Demonstration es sich gehandelt hat. Am ehesten kommt ein Treffen der Untertoggenburger Freisinnigen in Frage. Die Politik war in der damaligen bipolaren Welt noch einfach gestrickt. Auf dem Bild sieht man deutlich, wie sich die Dorfnotablen ihrer Rolle sicher waren und der Bürgerblock noch ungebrochen auftrat , keine SVP-Opposition in Sicht (mal abgesehen vom in Flawil traditionell vorhandenen Kulturkampf zwischen den Konfessionen).Ueli Steiger fand bei ihnen seine politische Heimat. Er sah sich selbst als Unternehmer, der in dieser Partei seine Seilschaften pflegen konnte, was sich dann wirtschaftlich auszahlte. Und für seine FDP-Freunde stellte der Künstler sozusagen den Unternehmer in seiner reinen Form dar: Aus nichts als einem Holzklotz oder Steinblock etwas schaffen und dazu sich andauernd selbst neu erfinden; diese erstaunlichen Talente lebte ihnen Ueli vor.
Fast sicher bin ich über die Urheberschaft der Foto (obwohl auf dem Abzug nichts hinten drauf steht). Sie kann nur der Flawiler Dorffotograf Pius Walliser geknipst haben.